Quebec-Von Baumstachlern und 7 Jahren Glück
Im Forillion National Park geht unsere Reise weiter. Den Park haben wir ausgesucht, weil es hier viele Baumstachler geben soll, die sehr putzige nordamerikanische Variante des Stachelschweins. Der Park ist gar nicht sooo gross und wir durchqueren ihn von allen Seiten. Simon entdeckt das Powerwandern für sich und macht gerne Strecken von 20 km über die Appalachen an einem halben Tag.
Wir sehen Biber, die mit dem Schwanz aufs Wasser platschen um uns zu vertreiben, Elche die neben der Strasse trinken oder mit dem Unterholz kämpfen, um den Bast vom Geweih zu bekommen. Streifenhörnchen und Rothörnchen sammeln die Wintervorräte zusammen, die Blauheere sammeln sich zum Flug in den Süden. Der Wald kleidet sich langsam in die schönsten Farben. Nur die Baumstachler scheinen das alles zu verschlafen. Spuren von Ihnen finden wir viele, überall ist die Rinde fleckenweise vom Baum genagt.
Irgendwann haben wir dann doch noch Glück und sehen ein Urson (Nordamerikanischer Baumstachler-Erethizon dorsatum) neben der Strasse.
Nachdem wir alle Wege ausprobiert haben, wissen wir nicht so richtig wohin es weiter gehen soll. Richtung Süden in die USA? Vielleicht ein bisschen früh, Quebec hat ja noch viel zu bieten. Weiter in den Westen vorbei an Quebec City Richtung Niagara Fälle? Ne, das ist uns eigentlich zu touristisch. Wir studieren unsern Reiseführer und merken, wir hätten fast die Belugas verpasst. Also wieder ab zum St. Lauwrenz Golf. Wegen Sturm fährt mal wieder keine Fähre also fahren wir halt einmal aussenrum über Quebec City. An der Nordküste in Tardousac angekommen, halten wir Ausschau und sehen natürlich erst mal keine. Wir buchen uns eine Bootstour für 3 Tage später, machen Wanderungen zu angeblichen Beluga Aussichtspunkten und werden schliesslich auf der gratis Fähre fündig. Die ersten Belugas tauchen aus dem Nebel auf und verschwinden auch genau so schnell wieder. Stundenlang warten wir hinter der Fähre am Aussichtpunkt und werden belohnt, selbst die grauen Jungtiere kann man gut sehen.
Die Bootstour ist genau das, was wir uns erhofft haben oder besser: alle Erwartungen wurden übertroffen. Das Boot ist klein und wendig, mit 12 Leuten haben wir Platz uns zu bewegen, der Kapitän ist super nett, weiss viel und ist respektvoll den Walen gegenüber. Belugas umringen unser Boot schon auf dem Weg raus und wir warten zum Schutz der Tiere, bis sie sich entfernen. Minkwale, Finnwale und Buckelwale tauchen von allen Seiten neben dem Boot auf. Simon wird von einem Buckelwal angepustet, was wohl 7 Jahre Glück bedeutet. Wir wissen gar nicht wohin wir schauen sollen und werden schliesslich noch von springenden Buckelwalen überrascht. Nach fast 3 Stunden auf dem Wasser, sind wir so glücklich, dass wir grad nochmal los wollen. Leider sind die nächsten Tage ausgebucht, das Wetter soll eh schlechter werden und es ist schon ziemlich kalt. Wir schauen uns noch ein paar Minkwale vom Land an und verabschieden uns von den Belugas.
Wenn man vom Wal angeatmet wird, hat man 7 Jahre Glück… und stinkt nach Fisch
Nächster Halt- Schneegänse
Über Quebec-City und die Region drum herum fliegen jedes Jahr die grossen Schneegänse in den Süden. Wir haben das Glück ausserhalb vom Schutzgebiet am Cap Toumente hunderte auf einem Feld zu sehen. Diese sind nicht weit weg, lassen sich prima beobachten und es kommt einem vor wie ein riesiger Haufen schimpfende Hausgänse. Auch die dunkle Morph können wir entdecken. Wie beeindruckend es ist, wenn hunderte Gänse zusammen auffliegen, sehen wir aber erst viel später mit den kleineren Schneegänsen in Louisiana.
Nachts wird es langsam richtig kalt und bei -3 Grad, von innen gefrorener Windschutzscheibe, Eiszapfen am Spiegel und nach dem zweiten mal Eis im Handtuch, beim Kondenswasser von der Decke putzen, ist auch Simon soweit, dass wir mit den Gänsen in den Süden aufbrechen.
Du möchtest noch mehr Bilder zu diesem Abschnitt der Reise sehen? Du hast Glück, hier hat Simon schon den einen Teil unsere Reise veröffentlicht: Schneegänse und Wale oder Forillion NP